Nach vielen kurzen und langen Fluegen (Krabi-Bangkok-Sidney-Queenstown) kamen wir in Neuseeland an.
Dieses Land besteht aus einer Nord- und einer Suedinsel, hat eine Flaeche von ca. 270'000 Quadratkilometern, ca. 4 Mio. Einwohner und ca. 40 Mio. Schafe ;-)
Da wir auf der Suedhalbkugel sind, bedeutet hier Sueden = kalt und Norden = warm. Queenstown liegt weit im Sueden der Suedinsel. Die Zeitverschiebung betraegt im Maerz exakt 12h.
Nach dem Verlassen des Flugzeugs fuellten sich unsere Lungen mit trockener, frischer und gesunder Bergluft. Obwohl die Sonne strahlte, wurde unsere Freude bald getruebt. Trotz weniger Reisender dauerte es glatte 2h bis wir den Einreisestempel bekamen. Danach mussten wir mit Schrecken feststellen, dass die Fluggesellschaft Brunos Gepaeck verloren hatte. Nachdem wir diese unerfreuliche Tatsache gemeldet hatten, bat man uns zu warten. Waehrend Bruno Formulare ausfuellte, nutzte die Zollbeamtin die Gelegenheit, Brigittes Gepaeck einer peinlich genauen Totalkontrolle zu unterziehen. Nach etwa drei Stunden konnten wir das verdammte Flughafengebaeude endlich verlassen. Lange hatten wir uns darauf gefreut, dass wir Neuseeland in der Nebensaison besuchen und uns nicht mehr staendig dieses 'oh solly, fully booked' anhoeren muessen. Leider ist dem offenbar nicht so, und Queenstown war 'fully booked'. Wir fanden schlussendlich eine etwas teurere Unterkunft, wo wir zwei Naechte blieben, um Queenstown zu erkunden und darauf zu hoffen, dass Quantas Brunos Gepaeck wieder finden wuerde.
Waehrend der Erkundungstour traffen wir duch einen Riesenzufall eine Badmintonkollegin von Brigitte, Regula mit ihrem Freund Andi. Nach einem langen und ergiebigen Erlegbnisaustausch gingen wir gespannt ins Hotel und hofften, das verlorene Gepaeckstueck sei gefunden. Aber dem war nicht so ;-(
Vielleicht hatte es mit den anfaenglichen Widrigkeiten zu tun, vielleicht hatte es mit dem krassen Kontrast zu Thailand zu tun, dass wir uns auch am dritten Tag immer noch schwer taten, uns mit dieser Insel anzufreunden. Obwohl es in diesem Land sehr sauber ist, Brunos Gepaeck am dritten Tag wieder gefunden wurde und die Leute freundlich sind, schockten uns (und schocken uns noch immer) die hohen Preise! Zudem scheint uns hier im Vergleich zu Thailand alles so unnahbar und distanziert. Uns kommt diese Welt bis jetzt vor wie eine einzige riesige Filmkulisse, in welcher man fuer jede Sehenswuerdigkeit viel Eintritt bezahlen muss.
Am dritten Tag entschieden wir uns, ein ueberteuertes Mietauto zu nehmen und starteten unsere Reise in Richtung Te Anau.
Wenige Kilometer hinter der Stadtgrenze begann ein zwei Tage dauernder Platzregen mit 15 Grad Temperatursturz, so dass wir gerade mal 7-10 Grad hatten. Um das Uebel komplett zu machen, verpassten wir auch noch einen 110$ teuren, bereits bezahlten Ausflug auf dem Milfordsound (ein Fjord wie in Norgwegen)! Dies, weil wir am Vortag eine neuseelaendische SIM-Karte fuer unser Natel (= Wecker) gekauft hatten und der Typ im Laden diese schwuppdiwupp in unser Natel eingesetzt hatte, wobei er natuerlich die Batterie herausnehmen musste. Danach dachte niemand daran, dass die Uhr wieder gestellt werden muss. Ueber so viel Pech waren wir nun doch etwas traurig, fuhren aber trotzdem mit 2h Verspaetung nach Milford an der Westkueste, wo unser Boot abgelegt haette. Heftiger Regen begleitete uns bis zum Fjord.
Bei Kaelte und neuseelaendischem Westkuestenregen verweilten wir hier nur kurz und suchten uns eine Backpackerunterkunft an der Ostkueste, in Colac Bay.
Die Backpackerunterkuenfte hier sind wie Jugendherbergen in der Schweiz ausgestattet: Gemeinschaftskueche und -bad. In manchen rollt man seinen Schlafsack aus, in anderen hat man sogar mehr oder weniger frisch bezogene Betten. Man zahlt zwischen 50-60 Franken fuer ein Doppelzimmer. Auch schoen, mal wieder selber zu kochen.
Im Moment wechseln wir unser Revier Tag fuer Tag und ziehen taeglich ca. 200 Km weiter auf unserer geplanten Route. So ging es von der Colac Bay weiter nach Dunedin, einer Stadt an der Ostkueste.
Dunedin kam uns vor wie San Francisco im Westentaschenformat. Kuehl, am Meer, huegelig und steile Strassen. Ein ganz huebsches Staedtchen, das uns zu einem zweitaegigen Aufenthalt einlud. Am zweiten Tag besichtigten wir die der Stadt vorgelagerte Halbinsel, wo Pinguine, Robben und Koenigsalbatrosse leben. Von weitem sahen wir die Robben und Albatrosse. Um die freilebenden Tiere von Nahem betrachten zu koennen, haette man einmal mehr eine gefuehrte halbstuendige Tour fuer 30$ p/P buchen muessen. Wir genossen diesen kalten aber schoenen Tag und beendeten ihn mit einem Speight's (Bier).
Am naechsten Tag schien die Sonne und erwaermte das Land wieder auf sommerliche Temperaturen ;-) Uns zog es weiter nach Westen ins Landesinnere.
Unser Ziel war Wanaka, ein 3000 Seelendoerfli, welches in der Hochsaison vor Touristen aus aller Welt platzt. Offensichtlich war Hochsaison, denn wir fanden nur mit Muehe ein Zimmer im Nachbardorf. Wanaka liegt an einem schoenen grossen See, im sehr kargen Landesinneren. Gleich nach der Ankunft und auch am naechsten Morgen unternahmen wir zwei schoene Spaziergaenge. Die Wanderwege in Neuseeland werden vom DOC (Departement of Conservation) unterhalten und sind immer sehr gepflegt. Uebrigens sind auch die oeffentlichen Toiletten der Hammer. Es gibt sie ueberall und sie sind blitzblank. Der naechste Tag fuehrte uns bei strahlend blauem Himmel an die Westkueste. Nachdem wir den Haast-Pass ueberquert hatten, wechselte die Vegetation von karger Mondlandschaft in Regenwald!
Auf dieser Strecke ein derart schoenes Wetter vorzufinden, ist vermutlich eher selten, denn die Westkueste misst eine Jahresniederschlagsmenge von 7m und ist somit eine der Regenreichsten Gegenden der Welt.
Wieder uebernachteten wir in einer Backpackerunterkunft und bereiteten uns ein gediegenes Rahmschnitzeli zu ;-)
Auf unserer Weiterreise nach Franz Joseph Town, welches ebenfalls an der Westkueste liegt, kamen wir an zwei Gletschern vorbei. Beim ersten (Fox-Gletscher) beschritten wir einen Wanderweg bis zur Gletscherzunge.
Eindruecklich ist, dass dieser Gletscher gerade mal 10 Km vom Strand entfernt ist und nur wenige Meter ueber Meereshoehe endet. Ansonsten ist es natuerlich schwierig, schweizer mit einem Gletscher zu beeindrucken. Viele Reisende scheinen aber massiv beeindruckt zu sein, denn die zwei winzigen Doerfchen in der Naehe der Gletscher wimmeln vor Helikopterlandeplaetzen, Motels und zahlenden Touristen.
Im Moment laesst uns das Gefuehl nich los, dass wir um die halbe Welt gereist sind, und nun viel sehen, was uns von zu Hause her vertraut ist. Das kann sehr schoen sein, aber nach unserer Ankunft in Neuseeland haben wir festgestellt, dass wir viel Freude daran haben, neue und uns unbekannte Kulturen zu entdecken. Wir haben das Gefuehl, dass uns dies weiterbringt und wir langweilen uns hier und wahrscheinlich auch in Australien ein wenig. Daher sind wir im Moment dabei, unsere Reiseplaene neu zu schmieden. Wir ueberlegen uns, in Australien eine abgekuerzte, ca. 14-taegige Route an der Ostkueste mit einem Camper zurueckzulegen und dafuer drei Wochen laenger in Indonesien zu reisen. Sollte jemand von euch Reisetipps zu unseren Plaenen haben, sind wir dankbar fuer jeden Hinweis! Alice!?! ;-) Aus dem Lonely Planet wissen wir, dass in Indonesien bis Ende April Regenzeit herrscht. Aber wie schlimm ist das in der zweiten Haelfe April? Wie reist man (Zug, Bus)? Mit was fuer Unterkuenften kann man rechnen (Qualitaet, Preis)? Impfungen? Visa? English? Welche Landesteile soll man bereisen? Sicherheit? Ernaehrung?
Obwohl wir die Schweiz mit all ihrem Komfort und Konsum lieben und vermissen, haben wir gemerkt, dass es uns langweilt, auf so einer Reise die westliche Welt englischsprechender und auf der linken Strassenseite fahrenderweise nocheinmal zu sehen. Die asiatische Welt hat es uns mit ihrer Farbpracht und Herzlichkeit angetan und da wir hier schon mal in der Gegend sind, versuchen wir, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und diese Kultur naeher kennen zu lernen.
Trotz allem sind wir frohen Mutes und stets guter Laune.
Liebe Gruesse an alle!
B&B
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3 Kommentare:
Eure Schilderung klingt sehr nach Kulturschock. Zudem habt ihr offensichtlich Pech gehabt mit dem Gepäck und dem schlechten Wetter. Das Satellitenbild zeigt ein gehöriges Tief über der Südinsel. Im Norden war und ist ist es offenbar besser. Auf das Wochenende hin soll es bei euch wieder wärmer werden.
Wenn ich euch einen Rat geben darf betreffend Reiseroute: Nutzt die Gelegenheit, einmal in NZ zu sein, dorthin kommt ihr nicht so schnell wieder. Fernost sind "nur" 12 Std. Flugzeit ab Zürich. Reist halt etwas schneller als geplant nach Norden. Wenn ihr trotzdem früher zu den Aussis übersiedeln wollt, so würde sich ein Besuch in Tasmanien sicher lohnen. Wenn ihr Tipps dazu braucht, kann ich sie von einem Fan besorgen. Australien würde ich nicht abkürzen, da gibt es so viel zu sehen. Aber was erzähle ich da, ihr macht ja doch was ihr wollt...!
Ich wünsche euch besseres Wetter und gefreute Tage. Und ich freue mich auf euren nächsten Bericht und Bilder aus Neuseeland.
Gruss, auch von A.
Anstatt Australien zu kürzen solltet ihr einfach noch einen Monat Indonesien anhängen...
Wow, mit Fotos sieht das ja schon ganz anders aus! Ist doch tip top wo ihr gerade seid.
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